Nadja Rakowitz in: FaktenCheck:HELLAS Nr. 2, Mai 2015

Der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte hat in den Jahren 2013 und 2014 jeweils eine Delegationsreise nach Athen und Thessaloniki organisiert. Wir wollten uns ein Bild von den Auswirkungen der Austeritätspolitik auf das Gesundheitswesen machen, mit Menschen aus solidarischen Initiativen sprechen und die Möglichkeiten konkreter praktischer Solidarität ausloten. Neben den erschütternden Begegnungen mit Patientinnen und Patienten und z.T. inhaftierten Flüchtlingen und Gesprächen mit verzweifelten Krankenhaus-Beschäftigten war und ist das am meisten Beeindruckende – und weit über die Gesundheitspolitik hinausgehende – die Bewegung der solidarischen Praxen. Weiterlesen

Katarina Notopoulou in FaktenCheck:HELLAS Nr. 2, Mai 2015

Das Recht auf Gesundheit ist das Recht, das in den letzten fünf Jahren in Griechenland am schärfsten verletzt wurde. Es gibt inzwischen eine Menge an wissenschaftlichen Studien, die belegen dass Massenarmut, Arbeitslosigkeit und die Deregulierung von Arbeitsbedingungen krank machen und auch Tod zur Folge haben: Die Zahl der Selbstmorde steigt, es gibt immer mehr so genannte „soziale Pathologien“ (Drogenmissbrauch, Alkoholismus, interfamiliäre Gewalt usw.). Aber nicht nur das: Sie führen auch zu einem Anstieg der Mortalität und dem tödlichen Ausgang von Krebserkrankungen, zu Herzproblemen und Infektionskrankheiten. Weiterlesen

Nikos Chilas in: FaktenCheck:HELLAS Nr. 2, Mai 2015

Er ist durch nichts zu entmutigen. Fast 100 Tage nach seiner Ernennung zum griechischen Regierungschef zeigt sich Alexis Tsipras völlig zuversichtlich. Möge der griechische Staat auch noch so bankrott sein und die „Institutionen“ – ehemals Troika – mit Europäischer Zentralbank, Europäischer Kommission und Internationalem Währungsfond einen unnachgiebigen Finanzkrieg gegen ihn führen – er bleibt, wie ein Radiokommentator sagte, „cooler als der kühlste Nordeuropäer“.

Diese Coolness zeigte er auch vor einer Woche bei seinem Gespräch mit Angela Merkel in Brüssel am Rande des EU-Sondergipfels für die Flüchtlinge. Dabei ging es um eine für ihn existenzielle Frage: Den Abschluss des inzwischen verlängerten (zweiten) Hilfsprogramms für Griechenland, der die letzte Geldtranche von etwa 7,8 Milliarden Euro für Athen frei machen würde. Der Inhalt des Gesprächs blieb vertraulich, wahrscheinlich hat es auch nicht viel ergeben. Egal: Es hat Tsipras nicht gehindert, sich wieder „optimistisch“ mit Blick auf eine baldige Einigung zu erklären. Weiterlesen

[aus: FaktenCheck:HELLAS Nr. 2, Mai 2015]

Medien-Argumente zu Griechenland –FaktenCheck:HELLAS-Antworten zum Thema: „Reiche Griechen – mit Steuerfreiheit“

Ein Standardargument derjenigen, die die neue griechische Regierung kritisieren, lautet: Die treiben doch nicht das Geld bei den reichen Griechen ein! Was ist mit den griechischen Reedern? Warum fangen die nicht an, vor der eigenen Tür zu kehren; warum wird da ganz im altgriechischen Sinn nicht endlich mal „der Augias-Stall ausgemistet“. FaktenCheck:HELLAS stellt diese geläufigen Argumente vor und liefert Antworten. Weiterlesen

[aus: FaktenCheck:HELLAS Nr. 2, Mai 2015]

Herr Schäuble!

Sie haben sich ja am 24. April in Riga beim Treffen der Eurozonen-Finanzminister dezent zurückgehalten. Das war echt gekonnt, wie Sie und Herr Dijsselbloem dabei die Kleinen vorschickten: Der Österreicher durfte mal „Ich bin genervt“ kreischen. Der Slowene keifen: „Wir brauchen jetzt einen Plan B.“ Der Slowake sich zu den – an Varoufakis gerichteten – Sätzen aufpumpen: „Ich kann Dir kein Geld geben, um die Renten in Griechenland zu zahlen.“

Mal ehrlich, Herr Schäuble: Griechenland ist für Sie ja längst im Orkus oder Hades. Weiterlesen

Update vom 26. April: Ausgabe 2 ist fertig. Ansichtsexemplar hier

Alle 72.000 Zeitungen der ersten Ausgabe von FaktenCheck:Hellas sind inzwischen ausverkauft – herzlichen Dank! Ab Montag nächster Woche (27. April 2015) kann die zweite Ausgabe ausgeliefert werden – Bestellungen nehmen wir bereits entgegen. Alle Bestellungen, die uns bis zum 27. April (= Druck- und Vertreibstermin) vorliegen, sollten die Bestellenden in der BRD bis zum 30. April erreicht haben. Stichwort: 1. Mai!

[Beitrag von Winfried Wolf]

Der Tod von Günter Grass führte zu Recht zu einer breiten Resonanz in den Medien. Die SPD schrieb „Wir verneigen uns vor Günter Grass“. Sein jüngstes großes politisches Engagement, dasjenige für Griechenland und gegen die Troika-Politik, blieb dabei jedoch fast komplett ausgespart. Warum bloß? Weiterlesen

[Beitrag von Winfried Wolf]

Die Zündschnur für eine Staatspleite Griechenlands ist gezündet. Die Zündler sind dieselben, die für die Austeritätspolitik verantwortlich sind, also diejenigen, die das Land in Richtung Abgrund stoßen. Die Troika aus IWF, EZB und EU, letztere immer in Gestalt der Euro-Group, wissen ebenso, wie die Regierung in Athen, dass die offene Krise spätestens im Sommer 2015 kommt. Bis dahin bleiben für beide Seiten wenige Optionen. Die Option der Regierung in Athen ist die verzweifelte Suche nach kurzfristiger Hilfe und Übergangskrediten. Die entscheidende Option der Troika lautet: Spaltung von Syriza. Weiterlesen

[Beitrag von Winfried Wolf]

Ein Standardargument derjenigen, die Tsipras, Varoufakis und die neue griechische Regierung – meist von rechts, ab und an vermeintlich von links – kritisieren, lautet: Die treiben doch nicht das Geld bei den reichen Griechen ein! Was ist mit den griechischen Reedern? Warum fangen die nicht an, vor der eigenen Tür zu kehren; warum wird da ganz im altgriechischen Sinn nicht endlich mal „der Augias-Stall ausgemistet“. Diese Vorwürfe der neuen Regierung zu machen, ist absurd. Und wenn diese Vorwürfe von der EU und der Regierung in Berlin kommen, ist dies darüber hinaus noch ausgesprochen zynisch. Wie das und warum? Weiterlesen