von Mohssen Massarrat in: FaktenCheck:HELLAS, Ausgabe 4, Juli 2015

Der harte neoliberale Kern der Eurofinanzminister um Wolfgang Schäuble will offensichtlich bei dem ideologisch fixierten Kurs bleiben und wie bisher versuchen, die linke Regierung in Griechenland zum Scheitern zu bringen. Man ist dabei, einen regelrechten finanzpolitischen Putsch gegen die Regierung zu organisieren, der durchaus vergleichbar ist mit dem CIA-Putsch 1953 gegen die Regierung Mossadegh im Iran, nachdem alle anderen Mittel, diese demokratisch gewählte Regierung zum Scheitern zu bringen, nicht gefruchtet hatten. Was ist jetzt zu tun? Weiterlesen

von Nikos Chilas in: FaktenCheck:HELLAS, Ausgabe 4, Juli 2015

Nun ist sie auch offiziell vollzogen, die Kapitulation Athens. Montagfrüh, am 13. Juli, hat Alexis Tsipras in Brüssel seine Selbstaufgabe unterzeichnet. Eine andere Wahl glaubte er nicht zu haben. Seine Unterschrift steht auch unter einer schier unendlichen Liste von sozialen Grausamkeiten, die auch den Weg zu einer nie enden wollenden Rezession ebnen.

Paradoxerweise gibt es erstaunlich wenige Stimmen in Griechenland, die Weiterlesen

von Antje Vollmer in: FaktenCheck:HELLAS, Ausgabe 4, Juli 2015

In diesem hitzigen Sommer wurde zum zweiten Mal die Demokratie in Athen geboren. Der Rest von Europa hat es nur noch nicht gemerkt, dass das Referendum in Griechenland auch ein Votum für die Rückeroberung demokratischer Entscheidungen über die Grundausrichtung europäischer Politik auch und gerade in Krisenzeiten war. Als reines Finanz- und Machtprojekt in der Hand von meist nicht einmal demokratisch legitimierten Experten hat Europa Weiterlesen

Interview mit Dimitris Psarras, Redaktion EFSYN, Vizepräsident der EFSYN-Genossenschaft, in: FaktenCheck:HELLAS, Ausgabe 4, Juli 2015

Seit wann gibt es EFSYN und wo steht Eure Zeitung heute innerhalb des Spektrums der Print-Medien?

Unsere Zeitung wurde im November 2012 ins Leben gerufen. Die meisten von uns arbeiteten bis 2011 in der großen Zeitung „Eleftherotypia”, die durch Beschluss der Eigentümer eingestellt wurde. Die Löhne der Beschäftigten wurden nicht bezahlt; wir streikten sechs Monate lang. Ohne Erfolg. So entschlossen wir uns, eine Zeitung auf genossenschaftlicher Basis zu gründen. Die politische Richtung der Zeitung ergibt sich aus Weiterlesen

Abgedruckt in: FaktenCheck:HELLAS, Ausgabe 4, Juli 2015

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde,

im Namen des Zentralkomitees von SYRIZA begrüße ich aus der Tiefe meines Herzens Eure Initiative FaktenCheck:HELLAS und wünsche dem Projekt allen Erfolg.

Initiativen wie die Eure geben nicht nur dem kämpfenden Volk in Griechenland die notwendige Luft zum atmen. Gleichzeitig Weiterlesen

von Dorothee Vakalis in: FaktenCheck:HELLAS, Ausgabe 4, Juli 2015

Erneut sind die Themen „NS-Verbrechen in Griechenland“, „Reparationen“ und „Entschädigungszahlungen für die Opfer von NS-Verbrechen“ aus den Medien verschwunden. Die griechische Regierung scheint sie ausgerechnet seit einem Zeitpunkt nicht mehr aufzugreifen, wo deutsche Medien sie sehr wohl aufgriffen. Gab es hier interne Absprachen? FaktenCheck:HELLAS veröffentlichte in der ersten Ausgabe (April 2015) in Ergänzung zu einem Beitrag von Karl Heinz Roth u.a. interne Dokumente des deutschen Auswärtigen Amtes, die belegen, wie deutsche Bundesregierungen jahrzehntelang systematisch tricksten, um das Thema „Reparationen“ auf Sankt Nimmerlein zu verschieben. In der dritten Ausgabe veröffentlichten wir eine Karte, die alle Orte dokumentiert, die von dem NS-Besatzungsregime in Griechenland zerstört wurden, und auf der die Orte mit den größten Massakern markiert sind. In dieser Ausgabe 4 berichtet Dorothee Vakalis auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Arbeit von Stratos Dordanas darüber, wie sich westdeutsche Kreise Anfang der 1950er ins Zeug legten, um einen deutschen Nazi-General, der in Griechenland wegen massenhaftem Mord verurteilt worden war, wieder frei zu bekommen – auf dass er als Neonazi in der Bundesrepublik agieren konnte. Die FCH-Redaktion Weiterlesen

Aus: FaktenCheck:HELLAS, Ausgabe 4, Juli 2015

Die deutsch-griechischen Beziehungen standen unter der Dominanz der Wirtschaft. Dem Interesse an den wirtschaftlichen Geschäften auf der griechischen Seite stand der politische Gewinn auf der deutschen Seite als Kompensation gegenüber.

Die Schuldigen für NS-Verbrechen in Griechenland mussten – abgesehen von wenigen Fällen – für ihre Taten nicht büßen. Nach dem Besuch des damaligen griechischen Ministerpräsidenten Karamanlis in der Bundesrepublik im Jahre 1958 und der Gewährung einer Staatsanleihe in Höhe von 200 Millionen DM beschloss die griechische Regierung, Weiterlesen

Aus: FaktenCheck:HELLAS, Ausgabe 4, Juli 2015

Nach der Kapitulation von Alexis Tsipras in der Runde der Eurozonenländer fallen die Stammtisch-Parolen zu Griechenland auf besonders fruchtbaren Boden. FaktenCheck:HELLAS greift aus diesem faulig-welken Strauß ein gutes halbes Dutzend heraus und liefert die gewohnt sachlichen Antworten.

Behauptung 1: Die griechische Regierung hat seit ihrer Wahl vom 25. Januar keine glaubwürdige Politik betrieben und niemals die geforderten „Reform-Listen“ geliefert.

FCH-Antwort: Richtig ist, dass der griechischen Regierung nach ihrer Wahl von ihren „Partnerregierungen“ in den anderen Eurozonen-Ländern auch nicht eine Woche Ruhe gelassen wurde, um eine echte Regierungstätigkeit zu entfalten. Es war von vornherein klar, dass in Berlin und Brüssel die Devise ausgegeben wurde: Tsipras muss weg; SYRIZA muss gespalten werden. Was die „Listen“ betrifft, so Weiterlesen

von Margarita Tsomou, Athen, in: FaktenCheck:HELLAS, Ausgabe 4, Juli 2015

#Thisisacoup – der Hashtag, der am Sonntag, dem 12. Juli, zu einem der weltweit beliebtesten Twitter-Trends avancierte, sprach über Kontinente hinweg Millionen Menschen aus der Seele. Der Twitter-Trend zeigt, das sich die Gralshüter des Euro nicht mehr vor der Weltgemeinschaft verstecken können: Mitglied der Eurozone zu sein bedeutet, dass die Gläubiger die Wirtschaft von Ländern mit demokratisch gewählten Regierungen vernichten können, um diese politisch auf Linie zu kriegen. „Früher waren es Panzer // jetzt sind es Banken“, so lautete eins der charakteristischen Twitter-Kommentare, die den Tenor der Diskussion bestimmten. Übrigens: Eine Erkenntnis im Zweiten Weltkrieg über den Zusammenhang von Raubkrieg & Bankenkrieg lautete: „Gleich hinterm ersten deutschen Tank // Kommt auch schon die Dresdner Bank“. Unzählige Tweets argumentierten, dass Weiterlesen

Update vom 14.Juli 2015: Ausgabe 4 ist fertig – PDF hier!

61,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler in Griechenland sagten „NEIN“ zum Diktat der Gläubiger. Fünf Tage später stimmten SYRIZA und eine große Mehrheit im griechischen Parlament für eben ein solches Sparprogramm: mit höheren Steuern, Rentenkürzungen und neuen Privatisierungen. Während die deutsche Regierung sich weigert, auch nur diese Kapitulation anzunehmen, wächst in Paris und Rom die Angst vor dem deutschen Verbündeten. Weiterlesen